• Italien

    Die Brautradition in Italien reicht bis ins 19. Jahrhundert. Einen bedeutenden Einfluss darauf    hatte Österreich, als sie Teile Norditaliens (Habsburger Monarchie z.B. in Triest) regierten. Die zwei bekanntesten Braumeister zu der Zeit waren „Franz Wührer“ und „Anton Dreher“ wobei die „Birra Dreher“(Erfinder des Lagerbieres) heute noch gebraut wird. Gebraut wurde hauptsächlich Lagerbier, doch heute entwickelt sich die italienische Bierkultur immer mehr zu einer großen Craftbierszene. Es wird experimentiert mit Kräutern, Früchten und Gewürzen. Auch werden Biere in Whisky-, Wein– oder Sherryfässern gelagert. Es wird versucht die Biere dem Essen anzupassen und mit kreativen Etiketten, schönen Bierflaschen und passenden Gläsern den Gast zum Bier genießen zu animieren. Genau das macht die italienische Bierszene aus. Immer mehr Klein- und Gasthausbrauereien eröffnen in Italien und versuchen sich mit verschiedensten Bierkreationen zu etablieren. Einen sehr großen Einfluss auf die italienische Craftbierszene hatte bestimmt „Teo Musso“ mit seiner Brauerei „Le Baladin“. Begonnen hatte er 1986 mit einem Lokal in Piozzo wo er über 200 Biere aufschenkte. Doch das war im nicht genug und er erlernte die Braukunst im traditionellen Bierland Belgien. 1996 dann gründete er erstmals seine eigene Kleinbrauerei und konnte seine eigenen Biere verkaufen. Kurze Zeit später entschied sich der Braumeister Teo sein Bier in formschönen Flaschen abzufüllen und das Bier wie den Wein zu vermarkten. Mittlerweile hat „Teo Musso“ mehrere Wirtshausbrauereien eröffnet die sich das Ziel gesetzt haben eine hohe Qualität an Speisen mit dem passenden Bier zu servieren. 2006 kreierte der kreative Braumeister sogar ein eigenes Verkostungsglas zusammen mit dem wichtigsten Bierexperten in Italien namens „Lorenzo Dabove alias Kuaska“. Dieses Glas nennt sich „Teku“ und eignet sich hervorragend für die meisten Biersorten und wird mittlerweile weltweit verwendet. Doch auch andere bekannte Craftbierbrauereien wie „Birra del Borgo“, „ Birrificio del Ducato“ oder „Amarcord“ prägen di italienische Bierkultur. Seit 2006 gibt es zudem noch die junge Brauerei „Barley“ aus Sardinien (im Nordosten von Cagliari), die den ersten und einzigen offiziellen Bierstiel Italiens entwickelt hat. Bier in Kombination mit Weinmost. Deren Bier nennt sich „BB10“ und wird mit dem Most von der sizilianischen „Cannonaurebe“ kombiniert. Es lehnt an ein „Imperial Stout“ an und ist somit mit 10%Alk. ein Meditationsbier. Mittlerweile zählen wir über 800 Kleinbrauereien (2010=500, 2017=800) in Italien, Tendenz steigend. Und auch in Südtirol sind in den letzten Jahren einige Kleinbrauereien entstanden. Hier stechen die Wirtshausbrauereien hervor, die sich für die Vermarktung zu einer Vereinigung (seit 2010) zusammengeschlossen haben. Mittlerweile zählen wir in Südtirol 10 Wirtshausbrauereien (Martinsbräu, Höllenbräu, Pfefferlechner, AH-Bräu, Hopfen & Co., Batzenbräu, Rienzbräu, Gasslbräu, Hubenbauer, Köstlan) und 3 Brauereien (Forst, Antonius, Pustertaler Freiheit braut zum Teil in Lienz in Österreich). Auch einen großen Einfluss auf die italienischen Kleinbrauereien hatte „Karl Klammsteiner“, der die Gasthausbrauerei „Greiter“ am Freiberg oberhalb von Meran 1995 eröffnete. Er brauchte 6 Jahre um seine Gasthausbrauerei zu eröffnen und ermöglichte so als erster den schwierigen bürokratischen Weg für die Kleinbrauereien in ganz Italien. Die wichtigsten Bierstiele in Italien: Lager, Weizen, Birra rossa (Amber), Doppio malto, Grape Ale.

    Verkostete Biere

    Stelle & Strisce, Il Borgo: Golden Ale mit 3,7% Alk., 35 IBU, 8 EBC, mit Cocktail aus amerikanischen Hopfen im Dry Hopping.

    Die Brauerei wurde 2005 von Leonardo di Vincenzo in Borgorese in der Provinz Rieti (Lazio an der Grenze zu den Abruzzen) gegründet. Er promovierte in Biochemie und erhielt einen Doktortitel. Er war schon immer ein passionierter Biertrinker und Hobbybrauer also entschied er sich das studieren zu beenden und unternahm dann mehrere Bierreisen durch ganz Europa. Durch diese Reisen bekam er Einblick in die verschiedensten Bierstiele und entschied sich dann für die belgischen und englischen Bierstiele, die er dann selber braute. Später kreierte er dann eigene Bierkreationen. 2010 wurde dann die neue Brauerei erbaut. In diesem Gebiet wachsen sogar viele Rohstoffe für seine Biere.  2014 kam dann die neue Abfüllanlage.

    Isaac, Baladin: Witbier mit 5% Alk., 9 IBU, 8 EBC, Witbier mit Koriander und Orangenschalen

    Die Brauerei wurde 1996 in Piozzo im Piemont von Teo Musso gegründet. Teo Musso gilt als einer der Bierpioniere in Italien. Mittlerweile führt er mehrere Restaurants und Pubs mit einer riesigen Auswahl von seinen eigenen und anderen italienischen Craftbieren. 2006 entwickelte er sogar ein eigenes Bierverkostungsglas namens Teku.

    Viaemilia, Birrificio del Ducato: Kellerpils mit 5% Alk., 33 IBU, 13 EBC, mit Tettnanger Hopfen direkt vor Ort bei der Ernte selbst sortiert und ausgewählt

    Giovanni Campari und Manuel Piccoli gründeten 2007 die Brauerei. Giovanni Campari macht seinen Abschluss in Lebensmitteltechnik und war immer schon passionierter Hobbybrauer. Manuel Piccoli hingegen arbeitete als Logistiker und als Administrator. Sie trafen sich zufällig am Stand der Unionebirraii bei einer Biermesse im Herbst 2005. Nach einem Gespräch entstand die Idee für eine eigene Kleinbrauerei. 2007=300hl, 2009=1000hl und 3 Angestellte, 2010=1500hl und 4 Angestellte, 2011=2400hl und 10 Angestellte, 2014=4500hl und 13 Angestellte. Die Brauerei befindet sich in der Emiglia Romagna im Nordwesten von Parma. Mittlerweile wurde ein neuer Sitz gebaut und der alte wurde total auf Sauerbiere umgestellt.

    Hopfenstolz, Hubbenbauer: Blonde Ale mit 4,9% Alk., 32 IBU, 22 EBC, mit Gerstenmalz aus Südtirol und Hopfen aus dem eigenen Anbau, also Bier 100% Made in South Tyrol

    Seit dem Herbst 2010, nach alter Südtiroler Gasthaustradition, besitzt der Buschenschank eine hofeigene Brauerei. Der Sohn des Hauses Alexander Stolz und sein Braukollege Gregor Wohlgemuth kümmern sich mit großer Leidenschaft für die Brauerei und den eigenen Hopfenanbau.

    Lupinus, Birra di Fiemme: Blond Ale mit 5,8% Alk.

    Auf den Spuren von alten Brauereien im Fleimstal und Kaltenbrunn gründete Stefano Gilmozzi 1999 diese Brauerei. Er wollte seine Biere nach alter Tradition brauen und bezieht sein Gerstenmalz aus dem eigenen Anbaufeld in Verona.

    Ama Mora, Imperial Coffee Porter, Amarcord: Imperial Porter mit 9% Alk., 28 IBU, mit eingebrautem Kaffee Pascucci aus Rimini und Rohrzucker aus Malawi in Afrika.

    Amarcord nach einem Film von Fellini benannt der sogar einen Oskar damit gewann, ist eine Brauerei die 1997 in Rimini entstand.

    Theresianer- Antica Birreria di Trieste 1766: dunkler Bock mit 6,5 Alk., 22 IBU, 30 EBC, intensive angenehme Malzaromen, weiche Röstnoten, reife Früchte.

    1766 am „Borgo Teresiano“ in Triest gegründet, wo Kaiserin Maria Theresia das kleine Fischerdorf zum wichtigste Handelsplatz des Habsburger Reiches machte. Seit 2000 führt der Unternehmer Martino Zanetti die Brauerei. Gebraut wird nach dem Reinheitsgebot vom 23. April 1516, das vom Herzog Wilhelm IV erlassen wurde.

     

    Maso Alto, Mit Liebe: Grape Ale mit        Alk.,     IBU,      EBC

    Mit der aus dem Südwesten Frankreich´s beheimateten Traube Sauvignon blanc gebrautes Bier. Diese edle Rebsorte erinnert an Stachelbeere, Holunder, Gras.

    Die kleine Brauerei liegt am Berghang oberhalb von Lavis (Trient) und stellt hauptsächlich englische Bierstiele her. Sie baut eigenen wilden Hopfen und in Zusammenarbeit mit der lokalen Vereinigung auch Gerste an.